Initiative zur Qualitätssicherung bei Sprachfördermaterialien
Die Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (dgs) zeichnete 2015 erstmals Sprachfördermaterialien mit dem dgs-Gütesiegel „Die gute Sprache“ aus. Verliehen wird das Siegel an Materialien, die vorbildhaft die kindliche Sprachentwicklung fördern oder für die Intervention bei Sprachstörungen geeignet sind.
In den letzten Jahren gibt es einen enormen Zuwachs an Materialien und Spielen zur Sprachförderung. Diese haben eine sehr unterschiedliche Qualität und berücksichtigen das Wissen aus der Spracherwerbs- und/oder Therapieforschung sehr unterschiedlich und zum Teil unzureichend. Dies erschwert Eltern, Regelschulpädagogen aber auch Sprachheilpädagogen oder Sprachtherapeuten die Entscheidung für oder gegen den Kauf und den Einsatz der entsprechenden Materialien. Aus diesem Grund hat die dgs die Initiative ergriffen und zeichnet sehr gute Spiele/Materialien mit dem dgs-Gütesiegel „Die gute Sprache“ aus. Das Gütesiegel soll zum einen die Orientierung von interessierten Laien und Fachpersonen verbessern, ist aber zugleich auch ein Impuls für die qualitative Verbesserung und Weiterentwicklung von Sprachfördermaterialien.
Bewertungsverfahren
In einem mehrstufigen Prozess wurde durch Experten aus der schulischen und therapeutischen Praxis sowie aus der Forschung eingeschätzt, ob die Spiele/Materialien in ihrer Konzeption auf den aktuellen interdisziplinären wissenschaftlichen Erkenntnissen von Sprachheilpädagogik, Sprachentwicklungs- und Sprachtherapieforschung, Psychologie und Linguistik beruhen.
Zusätzlich wurden die Bereiche Materialgestaltung, Verständlichkeit und Inhalt von Anleitung oder Manual, Sprachtragende Aspekte (Sprachwahrnehmung, sprachliches Selbstkonzept), das sprachheilpädagogische/therapeutische Konzept, sprachspezifische Aspekte (Linguistik, Sprachwissenschaft) sowie (Entwicklungs)psychologische Kriterien eingeschätzt.
Abschließend wird beurteilt, ob das verwendete Wort- und Satzmaterial und die Spiel-/Fördersituation in Bezug auf das angegebene Alter und die Störungsproblematik angemessen sind und wie viel Vorwissen in Bezug auf ungestörte und gestörte Spracherwerbs- und Sprachverarbeitungsprozesse bei den Personen vorhanden sein muss, die das Material verwenden. Da Eltern in diesem Bereich ein geringes Wissen, pädagogische Fachkräfte ein grundlegendes Wissen haben und Sprachheilpädagog*innen/Sprachtherapeut*innen auf diese Themen spezialisiert sind, müssen die Hilfen für den Einsatz (z.B. in der Anleitung) und der Aufbau der Spiele dem unterschiedlichen Wissenshintergrund Rechnung tragen.
Das Gütesiegel wird ergänzt durch Empfehlungen für den Einsatz des Spiels/Materials in Bezug auf das Alter der Kinder, den Förderbereich (Sprachebene, Störungsproblematik) sowie in Bezug auf den Personenkreis, der mit dem Spiel/Material die Kinder fördert (Eltern vs. pädagogische Fachkraft vs. Sprachheilpädagog*in/Sprachtherapeut*in).
Wenn Sie Interesse an einer Beurteilung Ihrer Materialien und der Verleihung des dgs-Gütesiegels „Die gute Sprache“ haben, dann bewerben Sie sich bitte per Mail bei der dgs e.V.: guetesiegel(at)dgs-ev(dot)de
Zu den Bewertungskriterien gelangen Sie im nächsten Menüpunkt...