Wie im Jahr 2008 beim Kongress in Cottbus
berichten wir auch in diesem Jahr
vom 29. Bundeskongress
der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V.
in Dortmund (Westfalenhallen)
...im Vorfeld des Kongresses - Mittwoch, 22. Septmber 2010:
- Die Delegiertenversammlung
- Der Begrüßungsabend
...der Kongress beginnt - Donnerstag, 23. September 2010:
- Die Eröffnungsveranstaltung und Preisverleihung "Gute Sprache"
- Tagung der Ministerialreferenten
- Vorträge und Worshops
- Der Kongressabend
...am Haupttag des Kongresses - Freitag, 24. September 2010
- Vorträge und Workshops
- Die Dozentenkonfernenz
- Das Treffen der Fachseminarleiter(innen)
- Der StudiRef-Basar
- Das Forum Sprachheilpädagogik
- Workshop: Inklusion!
...der Abschluss des Kongresses - Samstag, 25. September 2010
- Vorträge und Workshops
- Abschlussforum "Zur Sprache bringen - das letzte Wort"
- Das Treffen der dgs-Fortbildungsreferent(inn)en
Die Delegiertenversammlung ist das höchste Gremium der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. Sie legt die Arbeitsziele für einen Zweijahreszeitraum fest, entlastet und wählt den Bundesvorstand und entscheidet über Satzungsänderungen oder -ergänzungen.
Die Delegiertenversammlung im Vorfeld des Bundeskongresses ist ein für alle Beteiligten äußerst arbeitsreiches Unterfangen. Die diesjährige Sitzung fand von 9:30 Uhr bis 17.30 Uhr statt.
Wahl des neuen Bundesvorstandes
Die Delegierten wählten in den Geschäftsführenden Vorstand:
1. Vorsitzender
Gerhard Zupp (Wiederwahl)
2. Vorsitzender
Friedrich Schlicker (Wiederwahl)
Geschäftsführerin
Veronika Skupio (Wiederwahl)
Schriftführerin
Dr. Karin Reber (Neuwahl)
Rechnungsführer
Rainer Beckmann (Wiederwahl)
Als Referent(inn)en wurden gewählt:
Referent für Hochschulfragen
Prof. Dr. Christian Glück (Wiederwahl)
Referentin für internationale Zusammenarbeit
Prof. Dr. Ulrike Lüdtke (Wiederwahl)
Referent für Fortbildungen
Ulrich Stitzinger (Neuwahl)
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Jörg Mußmann (Wiederwahl)
Die Eröffnungsveranstaltung
Pünklich um 9.45 Uhr wurde der 29. Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen eröffnet.
Frau Gabriele Frontzek (dgs-Landesgruppe Westfalen-Lippe) führte mit ihrer Moderation durch die Eröffnungsveranstaltung.. Neben verschiedenen Grußworten präsentierten Schülerinnen und Schüler der Johannes-Wulff-Schule (Förderschule Schwerpunkt Sprache, Dortmund) karibische Klänge.
Im Rahmen einer sich anschließenden Podiumsdiskussion wurde das Thema des Impulsreferates von Frau Prof Dr. Ritterfeld von der TU Dortmund "Zur Sprache bringen - Disziplinen im Dialog" durch Expert(inn)en aus verschiedenen Bereichen vertieft.
Sehr deutlich wurde das Spannungsfeld zwischen Zuständigkeiten, Kostenträgern und sowohl pädagogischen als auch therapeutischen Anforderungen. Einigkeit bestand darin, bei allen strukturellen und konzeptuellen Überlegungen zur inklusiven Bildung und Erziehung das Wohl der sprachbeeinträchtigten und von Sprachbeeinträchtigung bedrohten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen als leitende Fragestellung zu verstehen.
Der Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung war die Verleihung des Preises für "Gute Sprache" an Tom Buhrow. Der Preis geht an den deutschen Fernsehjournalisten und Moderator der ARD-Tagesthemen für sein innovatives Radioprojekt „SWR3 Tim fragt Tom“. Hier erklärt der Nachrichtenmann „Tom“ dem kleinen „Tim“ aktuelle Begriffe und Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft möglichst einfach, anschaulich und vor allem kindgerecht in vorbildhafter Sprache.
Zunächst präsentierte der Idar Obersteiner Edelsteinkünstler Hans-Ulrich Pauly den aus Bergkristall gefertigten Preis. Der erste Bundesvorsitzende der dgs, Gerhard Zupp, hielt die Laudatio und stellte die Bedeutung der Sprache als Schlüssel zur Teilhabe heraus. Tom Buhrow zeige in der Radiosendung "Tim fragt Tom", wie Sprache für Kinder im gleichwertigen Dialog und Verständlichkeit zur Geltung gebracht werden kann.
Tom Buhrow war jedoch nicht alleine zur Preisverleihung gekommen. Begleitet wurde er von dem Sprecher des Jungen "Tim", Johannes Beck. Beide zeigten live auf der Bühne am Beispiel der Begriffe "Migration" und "Integration" wie sich das "Telefonat" zwischen Tom und Tim darstellt. Lang anhaltender Applaus drückte die Begeisterung der Zuschauer für den Preisträger und seinen Gesprächspartner aus.
Fachvorträge und Treffen auf politischer Ebene
Am Nachmittag begannen in der Zeit von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr die Seminare, Workshops und Vorträge des Kongresses. Aus den Kategorien Frühe Kindheit, Kindheit und Jugend sowie Erwachsenen-Alter konnten insgesamt 20 Angebote besucht werden. Die Organisatoren der Westfalenhallen scheuten keine Mühen, wenn eine Veranstaltung so stark besucht war, dass die Interessent(inn)en beinahe keinen Platz mehr fanden - kurzer Hand wurden dann zwei Räume miteinander verbunden, indem man die Trennwand öffnete.
Zeitgleich fand das Treffen der Ministerialreferent(inn)en der Kultusministerien der Länder statt. Die Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. erläuterten aus Sicht des Fachverbandes die Möglichkeiten und Bedingungen gelingender Inklusion in der schulischen Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Sprachbeeinträchtigungen.
Der Austausch wurde von beiden Seiten als konstruktiv und richtungsweisend bewertet.
Der Kongressabend
Zum Abschluss des ersten Kongresstages wurde zum traditionellen Kongressabend geladen.
Im Goldsaal der Westfalenhalle aßen die Gäste am reichhaltigen Buffet zu Abend und lauschten dem Programm des Ruhrgebiets-Chors "Hömma", den Kabarettistinnen Mechthild Ludwig und Sabine Henke, sowie der Coverband Twixx & the Riders.
Volle Seminare
Dozentenkonferenz und Treffen der Fachseminarleiter(innen)
Beim Treffen der Fachseminarleiter(innen) für Sprachbehindertenpädagogik wurden die aktuellen bildungspolitischen und inhaltlichen Schwerpunkte in den einzelnen Bundesländern besprochen. Die Unterschiede in der zweiten Ausbildungsphase sind im Ländervergleich extrem hoch, sodass es notwendig sein wird, die zu vermittelnden Kernkompetenzen in der Ausbildung zeitnah in verbindlichen Standards der Ausbildung von Lehrer(inne)n im Förderschwerpunkt Sprache zu verankern.
Zeitgleich tagte die Ständige Konferenz der Dozentinnen und Dozenten der Sprachbehindertenpädagogik. Die zahlreich anwesenden Mitglieder entlasteten die beiden Vorsitzenden Prof'in Füssenich und Prof'in Heidtmann und dankten für die erfolgreiche Arbeit. Als neue Vorsitzende – wieder in der Struktur der bewährten Doppel-Teamspitze - wurden einstimmig Prof'in Lüdtke und Prof. Glück gewählt. Beide stellten die geplanten Arbeitsgebiete vor: die Themen „Internationalisierung“ und „Nachwuchsförderung“ sollen künftig verstärkt in den Blick der Gruppe der Hochschuldozentinnen und -dozenten rücken. Es sollen weiterhin „special interest groups“ gebildet werden, die für die geplanten Themengebiete und darüber hinaus spezifische Akzentuierungen und Schwerpunktbildungen vornehmen sollen. Eine erste Gruppe wird einen Austausch organisieren, um Vorhaben und Forschungsmethoden zu sprachheilpädagogischen Fragestellungen im Kontext der aktuellen Inklusionsdiskussion zu vernetzen und zu diskutieren.
Um in einem ersten Schritt der künftigen Internationalisierung der angestrebten Themen Rechnung zu tragen, wurde Basel als nächster Tagungsort für die Konferenz bestimmt. Am 21./22.10.2011 sollen dort weitere Vorhaben definiert werden.
Forum 'Inklusive Sprachheilpädagogik'
Mehr als 180 Kongressbesucher kamen am Nachmittag zum Forum 'Inklusive Sprachheilpädagogik'. Aufgrund des übergroßen Interesses an dem Thema verlegten die Kongressverantwortlichen den Workshop aus einem der regulären Seminarräume in den Goldsaal der Westfalenhallen.
Prof. Dr. Glück und Dr. Jörg Mußmann moderieren das Forum. In einem Impulsreferat verdeutlichen die Referenten den Begriff der 'Inklusiven Sprachheilpädagogik' als einen Brückenbegriff in der Inklusionsdiskussion. Im Kern des Workshops stand die Frage des besonderen professionellen Aufgaben im Kontext einer zu entwickelnden inklusiven Schullandschaft.
Hier geht es zum Protokoll und zu weiteren Informationen zum Forum.
Zu Gast aus Tansania
Am Morgen traf Frau Dr. Munga aus Tansania beim Bundeskongress ein. Frau Dr. Munga ist Leiterin der bisher einzigen universitären Ausbildungsstätte für Sprachheilpädagogik in Tansania. Gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Lüdtke (Bundesreferentin für internationale Zusammenarbeit) sprach sie dann zum Thema "Inklusion global...".
Treffen der Fortbildungsreferent(inn)en der Landesgruppen
Erstmalig im Rahmen eines Kongresses und zum insgesamt vierten Mal trafen sich die Landesfortbildungsreferent(inn)en zum gemeinsamen Austausch und zur Weiterarbeit in der Professionalisierung der dgs-Fortbildungen.
Acht Landesgruppen waren vertreten und erfuhren die Unterstützungszusage ihrer Arbeit durch den Geschäftsführenden Vorstand der Bundes-dgs. Mit der Wahl von Ulrich Stitzinger in das Bundesreferat Fortbildungen hat der Kreis der Landesfortbildungsreferent(inn)en nun auch einen verbindlichen Ansprechpartner und damit eine Schnittstelle zum Hauptvorstand der dgs.
Kongressabschluss
Mit dem von Prof. Dr. Grohnfeldt moderierten Abschlussforum "Das letzte Wort - der Zukunft einen Standort geben" ging der 29. Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. zu Ende.
In einer symbolischen Geste überreichte Hermann Grus (1. Vorsitzender LG Westfalen-Lippe) nun den Staffelstab des Bundeskongresses an Prof. Dr. Gerhard Homburg (1. Vorsitzender LG Bremen). Der 30. Bundeskongress findet vom 20.-22. September 2012 in Bremen statt.
...nicht zuletzt danken wir der Landesgruppe Westfalen-Lippe und allen Organisatoren für die gelungene Kongressvorbereitung und -durchführung und sagen:
...Tschüß aus Dortmund!